Heimatverein Niederlauterstein e.V.

Einweihung des „Tiefen Victoria Stollns“

In den zurückliegenden zwei Jahren wurde durch den Heimatverein Niederlauterstein e.V. das bergbauhistorische Schauobjekt „Tiefer Victoria Stolln“ geschaffen.

Dazu waren der 3 Meter unter Geländeniveau liegende Zugang freizulegen, Stützmauern zu errichten, ein neues Mundloch und eine Treppenanlage anzulegen sowie eine Beleuchtung zu installieren. Für diese Arbeiten waren erhebliche finanzielle Mittel, zahlreiche Arbeitseinsätze und zwei Maßnahmen mit Mehraufwandsentschädigung des Jobcenters nötig.

Die Fertigstellung dieses größten Projektes in der 10jährigen Geschichte des Heimatvereins Niederlauterstein sollte schließlich gebührend gefeiert werden.

Deshalb luden wir am Samstag, den 9. Juni 2012, zur Stollnweihe des „Tiefen Victoria Stollns“.

Bis zum Beginn der Feierstunde um 15:00 Uhr hatte sich das Festzelt direkt am Stolln bis auf den letzten Platz gefüllt. Neben den geladenen am Bau beteiligten Helfern hatten sich zahlreiche Einwohner aber auch viele Bergbauinteressierte aus anderen Ortschaften eingefunden.

Nach der Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden, Eckhard Oettel, erfuhren wir viel Interessantes vom Bergbau. Der Bergmann Siegfried Schubert, langjähriger Vorsitzender der Bergknappschaft Marienberg, unternahm einen Streifzug durch die Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge. Musikalisch umrahmt wurden seine Vorträge durch die Marienberger Bergsänger, die in bekannter Weise bergmännisches Liedgut zum Besten gaben.

Außerdem kam mit Wolfram Neufeldt aus Berlin ein Zeitzeuge zu Wort. Er war als Kind 1945 nach Niederlauterstein gekommen, nachdem seine Heimatstadt Königsberg in Schutt und Asche lag. In bewegenden Worten schilderte er, wie er hier aufgenommen wurde und wie er im damals „Fledermausloch“ genannten „Tiefen Victoria Stolln“ Schutz vor den alliierten Bombenangriffen suchte.

Nachdem das letzte Lied der Bergsänger „Kommet lasset uns schauen“ verklungen war, ging es nach draußen. Dort hatten sich schon zahlreiche Gäste versammelt, die auf die Freigabe des Stollns warteten. Mit dem gemeinsamen Singen des Steigerliedes und dem Durchtrennen eines Bandes durch den Oberbürgermeister Wittig und den Vereinsvorsitzenden  Eckhard Oettel wurde der Stolln seiner Bestimmung übergeben.

Bevor jedoch die erste Besuchergruppe den Stolln inspizieren konnte, überbrachte der Bürgermeister seine Grußworte und der Vereinsvorsitzende äußerte den Wunsch, dass das Schauobjekt lange in diesem Zustand erhalten bleibt und keiner der Besucher zu Schaden kommen wird.

Während die Gäste in kleinen Gruppen in den Stolln einfuhren, wurde im Festzelt mit einem Lichtbildervortrag ein kurzer Rückblick auf die Bauarbeiten gegeben. Anschließend sorgte Frank Müller für musikalische Unterhaltung, es durfte natürlich auch mitgesungen werden.

Den Abschluss des Tages bildete ein ebenfalls sehr gut besuchtes „Public Viewing“. Die deutsche Fußball- Nationalmannschaft traf in ihrem ersten EM- Gruppenspiel auf Portugal. Nach dem 1:0 Sieg der deutschen Mannschaft gab es dann noch zusätzlichen Grund zum Feiern.

Das bergbauhistorische Schauobjekt „Tiefer Victoria Stolln“  kann zukünftig jederzeit eigenständig begangen werden. Es wird jedoch empfohlen, durch geeignete Ausrüstung, wie Gummistiefel, Helm und Taschenlampe, das Risiko der Befahrung zu minimieren.

Eckhard Oettel